Der Bürger- und Heimatverein Refrath e.V.
Liebe Refrather Bürgerinnen und Bürger!
Der Bürger- und Heimatverein Refrath blickt auf eine sehr reiche und aktive Geschichte zurück. Im Jahr 1952 löste er sich vom Mutterverein in Bensberg und wurde eigenständig. Der damalige Vorsitzende Peter Bürling, nach dem später auch der zentrale Platz in Refrath benannt wurde, setzte in seiner Zeit unübersehbare Zeichen. Er stand für das Wohlergehen der Bürgerinnen und Bürger in seinem Ortsteil ein – und genau dies wollen wir als BHV in der Gegenwart fortsetzen.
Aus dem kleinen Ortsteil Refrath der ehemaligen Stadt Bensberg ist mittlerweile ein beliebter, wachsender Stadtteil von Bergisch Gladbach geworden und – neben der Stadtmitte und Bensberg – ein wichtiger Faktor in der Entwicklung unserer Stadt.
Der Bürger- und Heimatverein Refrath hat in seiner 70-jährigen Vereinsgeschichte viele Beiträge zur Entfaltung von Refrath geleistet. Geschichte und Kultur sind dabei ein Interessenschwerpunkt, insbesondere die Erhaltung und Pflege von Denkmälern und Zeugen der Heimatgeschichte, allen voran die Alte Refrather Kirche, genannt Taufkirche. Daneben kümmert sich der BHV seit langem um den Erhalt und die Begehbarkeit der „Motte“ in Kippekausen.
Ein Beispiel für konstruktive Heimatpflege ist auch die Initiative des BHV für den Bürgerpark an der Steinbreche. Nicht zu übersehen, heimatverbunden und humorvoll ist die Skulptur der drei „Juffern“, die der BHV hat errichten lassen.
In den letzten Jahren hat sich das Engagement des BHV für aktuelle Anliegen der Bürger verstärkt – ganz im Sinne von Peter Bürling, dem es ja auch um die Zukunft Refraths ging. Ob Schwimmbad Mohnweg, Verkehr, Schulsituation oder Mehrgenerationenpark an der Bahnhaltestelle Refrath: wir kümmern uns um Refrather Anliegen und bieten zudem den Mitbürgern mehrere Anlässe im Jahr, um sich kennenzulernen und auszutauschen. Kommen Sie und lernen Sie uns kennen!
Wir investieren sehr viel Zeit, sehr viel Phantasie und auch beträchtliche finanzielle Mittel, um den Menschen in Refrath den Wert von Kultur und Geschichte zu zeigen und die Zukunft Refraths auf dieser Basis mitzugestalten. Wir sind in diesem Sinne lokalpolitisch engagiert, ohne parteipolitisch zu agieren. Wir verstehen uns als Förderer Refraths und laden Sie als unsere Mitbürgerinnen und Mitbürger ein, unserem Verein beizutreten und daran mitzuwirken!
Euer und Ihr Vorstand
Die Geschichte unseres Vereins.
Zum Neujahrsempfang am 6. Januar 2023 waren erneut Anna Heyberg mit dem Gospelchor Joy’n Soul und die „Sambatidas“ eingeladen – das neue Jahr wurde also mit schwungvoller Musik gestartet. Endlich konnten wir auch wieder den Karnevalszug in der Wilhelm-Klein-Str. an unserem BHV-Stand mit Kölsch und Sekt begrüßen.
Am 31. März stand die jährliche Mitgliederversammlung im Gasthaus Ewige Lampe an. Winfried Krux wurde als 1. Vorsitzender und Manfred Büscher als 2. Vorsitzender wiedergewählt, ferner Sylvia Wöber-Servaes, Petra Müller-Nitsche, Barbara Voll-Peters und Pascal Zahn als Beisitzer. Christopher Schmitt stand nicht erneut zur Wiederwahl und ist aus dem Vorstand ausgeschieden.
Das traditionelle Maifest am 30. April fand bei bestem Wetter im Bürgerpark an der Steinbreche statt und brachte uns aufgrund des unerwartet hohen Andrangs logistisch an unsere Grenzen. Landrat Stephan Santelmann, MdL Martin Lucke und der stellv. Bürgermeister Josef Willnecker stellten unter dem Beifall einer Rekordzahl an Gästen den Maibaum auf.
Großen Anklang fand auch das diesjährige BHV-Sommerfest am 16. Juni. Bei tollem Wetter und musikalisch unterstützt von vom Refrather Gospelchor Joy`n Soul und von Sebastian Leins alias „Mister Tall“ mit seiner Band feierten die BHV-Mitglieder bei Kölsch und Grillwürstchen, gestifteten Salaten und Fingerfood in der Auszeit, dem Vereinslokal des SV Refrath.
Ein toller Erfolg für alle teilnehmenden Refrather Vereine und Institutionen war die zweite Auflage des „Vereinefestes“ am 26. August an der Steinbreche. Unter dem Motto „Wir alle sind Refrath“ präsentierten 20 Refrather Vereine, Institutionen und Initiativen ihr Wirken und Tun. Das Vereinefest ist eine gemeinsame Initiative der Teilnehmer am „Stammtisch der Refrather Vereine und Institutionen“; der BHV bietet als Veranstalter den organisatorischen Rahmen.
Sehr gut besucht – ca. 80 Teilnehmer fanden den Weg ins Restaurant „Pallas“ - war die Diskussions- und Informationsrunde mit Bürgermeister Frank Stein und Manfred Habrunner (Leiter der Bädergesellschaft) am 26. Oktober. Viele Themen kamen zu Sprache, für die sich der BHV engagiert.
Zum wiederholten Male organisierte der BHV eine Adventfeier in der Zeltkirche. Unterstützt von „Hausherrin“ Pfarrerin Birgit Dwornicki, Chor und Orchester des Otto-Hahn-Gymnasiums und dem Gospelchor Joy‘n Soul (Leitung Anna Heyberg) fand eine stimmungsvolle Feier mit etwa 50 Akteuren und 200 Besuchern statt. Anschließend gab es im adventlich geschmückten Pfarrheim Weckmänner und Punsch für die Kinder und für alle anderen Glühwein und Würstchen.
….und was wir sonst noch getan haben:
- Auf Initiative des BHV wurde mit Unterstützung der Stadt der marode Steg an der Motte wieder instandgesetzt. So kann die alte Burg wieder gefahrlos betreten werden.
- Die Kriegsgräber auf dem Refrather Friedhof wurden auf Initiative des BHV von einer Fachfirma gereinigt und das Hochkreuz renoviert.
- www.bhv-refrath.de: Auf der neuen Internetseite des BHV wird aktuell über die Aktivitäten und Veranstaltungen des Vereins informiert.
- Die Ortstafeln von Refrath sollen auf Initiative des BHV wieder auf „Refrath“ lauten und nicht nach den diversen sogenannten Wohnplätzen.
- Die BHV-Müllsammeltruppe „R.A.K.E.T.E.“. Joe Liebing organisierte zusammen mit den Freunden von „Clean-up-Refrath“ viele Müllsammeltermine und trug entscheidend zur Sauberkeit Refraths bei.
- Neu gegründet wurde aus der Initiative „BHV-Aktive“ die Gruppe „BHV-grün“, die sich insbesondere um die Baumscheiben im Siebenmorgen und um weitere Grünflächen kümmert.
- Nach langen Verzögerungen – nicht zuletzt durch Corona – wurde im Oktober der Auftrag zur Neugestaltung des „Mehrgenerationenparks“ an ein Bergisch Gladbacher Unternehmen erteilt.
- Erhalt des Bürgerbüros und Erweiterung zum Stadtteilbüro: Auf Initiative des BHV und mit Unterstützung weiterer Vereine bleibt das Bürgerbüro erhalten und wird zum Stadtteilbüro erweitert. Seit November 2023 nutzt es der BHV.
- Die Initiative „Runder Tisch Refrath“ hat sich mit inzwischen 8 Treffen etabliert. Parteiübergreifend besprechen die Refrather Stadtverordneten aktuelle Refrather Themen, moderiert durch den BHV.
- Stammtisch der Refrather Vereine und Institutionen: Auch diese Idee des BHV hat sich etabliert. Hier tauschen sich ca. 25 Vereine und Institutionen mehrmals im Jahr über ihre Aktivitäten und Vorhaben aus.
Zu Beginn des Jahres 2022 konnte der Neujahrsempfang nach der durch die Corona-Pandemie bedingten Pause wieder stattfinden. Die vom BHV als Schirmherr geplante Kindersitzung (KiSi) und der Refrather Karnevalszug mussten hingegen erneut abgesagt werden. Als kleinen Ersatz hatte der BHV aber am Termin des – ausgefallenen - Karnevalszugs einen Stand im Garten der Ewigen Lampe. Wir haben jedoch sehr „verhalten“ gefeiert, weil wenige Tage zuvor Russland die Ukraine überfallen hatte.
Unser traditionelles Maifest fand als Abschluss des Festjahres „60 Jahre Kippekausen“ rund um die Motte statt. Bei rekordverdächtiger Besucherzahl und bestem Wetter konnten die anwesenden Kinder gemeinsam mit Landrat Stephan Santelmann und Martin Lucke (MdL) den Maibaum schmücken und aufstellen.
Ein weiteres herausragendes Ereignis des Jahres 2022 war das „Veedelsfest“ am 20. August unter der Schirmherrschaft des BHV. Einzelpersonen, Familien, Gruppen, Geschäftsleute, Vereine, Institutionen – also jeder in Refrath Wohnhafte oder Tätige - konnte sich an seinem Wohn- oder Geschäftsort präsentieren und ein Angebot an die Refrather Mitbürger machen: Flohmarkt, Waffeln backen, Gartenführung, Kunst ausstellen … der Kreativität waren keine Grenzen gesetzt. Zum Abschluss des Tages lud der BHV bei Speis und Trank zum Verweilen ein, nachdem zuvor die Bigband und der Chor des Otto-Hahn-Gymnasiums auf der Motte aufgetreten waren. Geplant und vorbereitet wurde das Fest von Brigitta Opiela, Dagmar Reitz und Petra Müller-Nitsche.
Am 17. Oktober stand Bürgermeister Frank Stein, vorgestellt von Oliver Krux und Jakob Schuster, zwei Schülern des Otto-Hahn-Gymnasiums, in der „Refrather Mühle“ Rede und Antwort zu aktuellen Refrather Themen: das Schwimmbad Mohnweg, der Mehrgenerationenpark in der Wilhelm-Klein-Straße, Inhalt und Lage unserer Ortstafeln, Mobilität sowie Kitas und Schulen.
Auf die erneut wiederholte Aktion „Refrath leuchtet“ am 11. November 2022 folgte Anfang Dezember die alljährliche Adventsfeier, in diesem Jahr in der Kirche St. Elisabeth, mitgestaltet vom Unterstufenchor des Otto-Hahn-Gymnasiums und dem Refrather Gospelchor Joy'n Soul. Der letzte Höhepunkt des Jahres war am 17. Dezember die Verleihung des Bergisch Gladbacher Heimatpreises. Winfried Krux und Manfred Büscher konnten den Preis für den BHV im Rathaus entgegennehmen.
Nach den Sommerferien konnten wir endlich wieder mit dem aktiven Vereinsleben starten. Am 3. September fand die Mitgliederversammlung in der Steinbreche statt. Aus dem Vorstand ausgeschieden sind Michael Käsbach, Marcel Jäger und altersbedingt unser langjähriges Mitglied Uwe Hinz. Neu hinzugekommen sind Petra Müller-Nitsche, Sylvia Wöber-Servaes und Barbara Voll-Peters.
Am Folgetag, dem 4. September wurde das Fest zum 60-jährigen Jubiläum der Siedlung Kippekausen rund um die Motte gefeiert. Rainer Deppe (MdL), Stephan Santelmann (Landrat) und Anna Maria Scherer (1. Stellv. Bürgermeisterin) richteten Grußworte an die nahezu 400 Gäste. Den Festvortrag hielt Maria Theresia Opladen, die Tochter des damaligen Bundesbauministers Paul Lücke und ehemalige Bürgermeisterin von Bergisch Gladbach. Die Broschüre „60 Jahre Parksiedlung Kippekausen“, verfasst vom Vereinsmitglied Klaus Rieger, war bereits 2019 erschienen.
Im September verstarb der langjährige ehemalige Vorsitzende Dieter Wagner. Der Verein wird ihm ein ehrendes Andenken bewahren.
Die Martinsaktion „Refrath leuchtet“ konnte am 11. November zum zweiten Mal stattfinden. Den Abschluss des Jahres bildete erneut die Adventsfeier in der Zeltkirche und an der Motte. Diesmal trat das Orchester des Otto-Hahn-Gymnasiums auf.
Erstmals wurden Weihnachtsgrüße an die über 80-jährigen Mitglieder des BHV verteilt.
Der Neujahrsempfang des Vereins fand Anfang Januar in der „Auszeit“, dem Vereinslokal des SV Refrath, statt. Auch die erneute Zusammenkunft des Vereins am Refrather Karnevalszug war ein schönes Ereignis. Und dann …… kam Corona und legte das Vereinsleben nahezu komplett still. Lockdown und Kontaktreduzierung waren die Wörter dieses Jahres. Der Vorstand tagte nur per Videokonferenz und sagte nach und nach alle Aktionen des Jahres 2020 ab, auch die Mitgliederversammlung fiel der Coronapandemie zum Opfer.
Nur die Pflanzaktionen der Blumenbeete am Siebenmorgen und die Bewässerungsaktionen im Bürgerpark im Sommer konnten weitergeführt werden. Für beides hat der BHV die Patenschaft übernommen.
Im Oktober fand eine erste Säuberungsaktion der Gruppe R.A.K.E.T.E. (Refrather Aufräumkommando, Entsorgungstruppe) um die Motte herum statt. Die Gruppe R.A.K.E.T.E. wurde Mitglied im BHV.
Im November wurde die Aktion „Refrath leuchtet“ von Petra Müller-Nitsche ins Leben gerufen. Unter strengen Coronaauflagen konnten Kinder an festgelegten Haustüren zum St. Martin singen gehen. Ein bisschen Licht in dunkler und trüber Zeit!
Auf der Mitgliederversammlung gab es zwei Änderungen: Marcel Jäger kam für den 2018 aus dem Vorstand ausgeschiedenen Peter Jansen neu in den Vorstand und Hans Peter Müller schied aus.
Ein Highlight des Jahres war das Vereinefest rund um die Steinbreche und den Bürgerpark. Erstmals hatten sich Vereine, Kirchengemeinden und weitere nichtkommerzielle Gruppierungen zusammengeschlossen, um ein Fest für alle Refrather zu organisieren. Der BHV war dabei federführend.
Weitere Aktivitäten waren die Beleuchtung der Motte in Kippekausen und die Einweihung des restaurierten Wegekreuzes am Vürfels während der Fronleichnamsprozession.
Die Adventsfeier fand erneut in Kippekausen in der Zeltkirche und an der Motte statt. Diesmal führte die Klasse 4b der Grundschule Kippekausen ein Krippenspiel auf.
Eine wichtige Aktion war 2019 auch das Eintreten für den Erhalt des Schwimmbades Mohnweg gemeinsam mit anderen Vereinen und der politischen Parteien.
Der neue Vorstand setzte neue Akzente im Verein. Das Ziel war und ist es, neue Mitglieder anzusprechen und das hohe Durchschnittsalter der Mitgliedschaft zu senken, damit der Verein in eine gesicherte Zukunft steuert.
Ein neues Vereinslogo wurde präsentiert und der BHV wandelt sich unter dem Motto „Wir gemeinsam für Refrath“ zu einem Bürgerverein, ohne sein geschichtliches Bewusstsein aufzugeben.
Am Karnevalssamstag wurde erstmals der BHV-Treff am Zugweg in der Wilhelm-Klein-Straße organisiert. Der neue Vorstand nahm wieder Kontakt zur „Mauergruppe“ an der Alten Kirche auf und unterstrich die Bedeutung von deren Arbeit für Refrath und den Verein.
Erstmalig fand eine Bürgersprechstunde statt, in der Fragen an Bürgermeister Lutz Urbach gestellt werden konnten – die letzte Veranstaltung überhaupt im ehemaligen Restaurant „Kickehäuschen“. Das Lokal wurde geschlossen und das Grundstück an einen Investor verkauft; bis Mitte 2023 (aktueller Stand) wurde es nicht neu bebaut.
Der Stammtisch der Refrather Vereine und Institutionen wurde unter Leitung des BHV gegründet. Hier findet bis heute ein reger und regelmäßiger Gedankenaustausch der Refrather Vereine und Institutionen statt.
Ebenfalls eine Premiere war die Adventsfeier in der Zeltkirche und an der Motte in Kippekausen. Als Gastgeberin sorgte Pfarrerin Birgit Dwornicki für den geistlichen Impuls; der Schulchor der Grundschule Kippekausen gestaltete die Feier mit.
2018 wurde auch eine neue, vereinfachte Vereinssatzung von der Mitgliederversammlung verabschiedet.
2017 stand im Zeichen des Wandels, da der verdiente Vorstand um Hans Peter Müller und Konrad Büscher beschloss, nicht mehr für eine weitere Amtszeit zu Verfügung zu stehen. Um Winfried Krux formierte sich ein Team für die nächste Generation des Bürger- und Heimatvereins. Auf der Mitgliederversammlung wurde ein neuer Vorstand gewählt: Winfried Krux als 1. Vorsitzender, Manfred Büscher als 2. Vorsitzender, Pascal Zahn als Kassenwart, Peter Jansen als Schriftführer, Christopher Schmitt und Uwe Hinz als Beisitzer sowie Michael Käsbach. Hans Peter Müller bleibt dem Verein mit seiner langjährigen Erfahrung als Archivar erhalten.
2016 wurde der vierte und damit letzte beschilderte Rundweg durch den Nordwesten Refraths eingeweiht und dazu die „Wanderbroschüre“ veröffentlicht. Nunmehr verfügt Refrath über 42 Informationsschilder, die von Vereinsmitgliedern gepflegt werden, denn leider gibt es immer wieder Schmierereien und Zerstörungen. Die vier Rundwege werden auch auf öffentlich angekündigten Führungen begangen und dabei ausführlich erläutert.
Auch bei der jährlichen Aktion „Refrath putzt munter“ beteiligten sich 2016 Vereinsmitglieder und ebenfalls wieder Flüchtlinge.
Die regelmäßigen Mitgliedertreffen wurden durch Vorträge zur Ortsgeschichte oder zu historischen, kultur- und religionsgeschichtlichen Themen bereichert; zusätzlich wurden Museumsbesuche und Exkursionen angeboten.
2012 wurde das „Herrenhaus“ Steinbreche 300 Jahre alt. Kurfürst Johann Wilhelm (genannt Jan Wellem) ließ 1712 sein neues Jagdschloss in Bensberg erbauen und verwandte dazu Steine aus Steinbrüchen in Refrath, deren Überreste wir heute als Zaubersee und Kahnweiher kennen. Mit einem Steinmetz namens Leonhard Goudhaire war er so zufrieden, dass er ihm das Gelände schenkte, auf dem Leonhard dieses repräsentative Haus errichten konnte. Der BHV bildete mit dem Trägerverein Steinbreche eine Planungsgruppe, um zum Jubiläum ein großes Bürgerfest an einem ganzen Wochenende zu organisieren. Mit Hilfe der Stadt, die die Bootsanlegestelle des Kahnweihers ausbaggern ließ, wurde das Kahnfahren wieder ermöglicht, was großen Anklang fand. Vor Haus Steinbreche wurden alte Handwerke gezeigt und zum Mitmachen eingeladen. Viel Beachtung fanden auch die drei Steinbrecher Juffern, die in doppelter Ausführung in historischen Kostümen sowohl im Kindesalter (drei Mädchen aus der Kita Li-la-Launeland) als auch als Erwachsene mit großem rotem Schirm auf dem Festgelände zu sehen waren. Die historischen „Juffern“ waren die Enkelinnen Leonhard Goudhairs, hatten das Haus und mit seinen Ländereien geerbt und durch geschäftliches Geschick ihr Vermögen beträchtlich vermehrt. Zur Eröffnung des Festes enthüllten die „jungen“ Steinbrecher Juffern mit Hilfe des Bürgermeisters Lutz Urbach vor Haus Steinbreche einen Gedenkstein an Leonhard Goudhaire, den der BHV und Spender gestiftet hatten.
Das Buch „Refrath gestern und heute, Refrath als Ausflugsziel“ von Hans Peter Müller beschreibt die Geschichte der Steinbreche ausführlich.
2012 beging der BHV sein 60-jähriges Bestehen. Insbesondere in Jahren zuvor konnte vieles aus der Refrather Vergangenheit aufgearbeitet werden, was die Publikationen und mittlerweile 22 Schautafeln im Ort verdeutlichen. Die wachsende Mitgliederzahl zeigt die Anerkennung für dieses Engagement des BHV: im August 2012 hatte der Verein 260 Mitglieder.
Bereits seit einigen Jahren hatte der BHV auf die Pfarrei St. Johann Baptist eingewirkt, die Renovierung der Alten Kirche in Angriff zu nehmen. Im Lauf des Jahres 2013 wurde die Decke im Kirchenschiff der Alten Kirche mit integrierter Beleuchtung fertiggestellt. Im Zuge dieser Renovierungsmaßnahme reinigte das „Alte Kirche-Team“ zudem das oberste Turmgeschoss.
Lange war ein Anliegen des Vereins, den Mottegraben kontinuierlich mit Wasser zu versorgen, was für den Erhalt des Mauerwerks wichtig ist. Das Wasser sollte von den Dächern des angrenzenden Häuserblocks in den Graben eingeleitet werden, was mit Zustimmung der Hauseigentümer realisiert werden konnte. Eine neue Toranlage an der Motte wurde 2014 fertig gestellt. Der Verein verbesserte den Zugang zur Motte Kippekausen, um diese weiterhin bei Bedarf begehbar zu halten und sie vor Vandalismus zu schützen. Das Mauerwerk des Brunnens auf der Motte wurde gesichert und der Brunnenschacht mit einer zunächst provisorischen Abdeckung versehen. Bei diesen Arbeiten haben Flüchtlinge, die seit Herbst 2015 an verschiedenen Standorten in Refrath untergebracht wurden, aktiv unterstützt.
Zur Bekanntheit des BHV tragen auch die Bücher bei. Die Bände 3 und 4: „Refrath gestern und heute, Große Güter und kleine Höfe“ und „Als man den Pfennig noch aufhob“ sind in diesen Jahren hinzugekommen.
Der Verein beteiligt sich regelmäßig mit einem Stand am Refrather Kirschblütenfest.
Die Brücken am Zaubersee wurden durch Zuschüsse des Vereins erneuert, so dass der Spazierweg über den Zaubersee wieder genutzt werden kann.
Mehrere Wanderungen durch Refrath und Umgebung ließen Vergangenes lebendig werden. Weitere Exkursionen führten zu Stätten ehemaliger Bergbauaktivitäten, wie z. B. zur Grube Weiß. Ein anderer Spaziergang hatte die Kriegsgräber in der Hardt zum Ziel. Für einige dieser Begehungen mit den vorbereitenden Vorträgen konnte der Verein Mitglieder des Bergischen Geschichtsvereins gewinnen. Daneben gab es wiederholt Bildvorträge zu verschiedenen Themen aus der Refrather Geschichte.
Im Jahr 2006 erschien das von Vereinsarchivar Hans Peter Müller zusammengestellte Buch „Refrath – gestern und heute“ mit Beiträgen zur Geschichte des Ortes und seiner Baudenkmäler.
Bestürzung erregte die Tatsache, dass vom Prozessionskreuz im Vürfels der Christuskorpus abgerissen und entwendet wurde. Glücklicherweise wurde der Korpus wieder aufgefunden, konnte restauriert und 2007 neu geweiht werden. Die engagierte Nachbarschaft und der BHV spendeten das Geld für die Wiederherstellung des Kreuzes.
Anfang 2008 wurde durch den Rücktritt des langjährigen Vereinsvorsitzenden Dieter Wagner eine Neuwahl notwendig. Das Ehepaar Wagner hat in seiner über 20 Jahre währenden Tätigkeit den Verein entscheidend geprägt und sich große Verdienste erworben. Hans Peter Müller wurde am 2. April 2008 zum 1. Vorsitzenden gewählt; das Vereinsarchiv betreute er weiter. Sein Stellvertreter wurde Konrad Büscher.
2008 hat der BHV auch die alte Tradition des Maifestes wieder aufleben lassen und unter Mitwirkung des Obst- und Gartenbauvereins Refrath e. V. im Bürgerpark an der Steinbreche einen Maibaum aufgestellt.
Um die Motte begehbar zu machen, installierte das THW im Sommer 2008 eine Behelfsbrücke. Im Herbst 2008 wurde auf der Motte gerodet, da der Baum- und Strauchbestand das Mauerwerk beschädigte und die Begehung erschwerte.
Aufregung gab es 1999 um den Kahnweiher und das Projekt, den Bach umzuleiten – was letztendlich aus Geldmangel nicht realisiert wurde. Auf Antrag des BHV wurde aber der Bürgerpark Steinbreche neugestaltet und am 5. Oktober 2001 in einer kleinen Feier der Bevölkerung übergeben.
Am 8. Juni 2002 feierte der BHV im Bürgerzentrum Steinbreche sein 50-jähriges Gründungsjubiläum (eigentlich seine „Abnabelung” vom Bensberger Verein). 200 geladene Gäste nahmen an der Feierstunde teil. Eine Ausstellung „Refrath in Bildern von gestern” und Diavorträge rundeten für alle Refrather den Tag ab.
Am 7. September 2002 verstarb Gertrud Treptau, die sich als 2. Vorsitzende lange Jahre für den Verein eingesetzt hatte. Die ebenfalls langjährig engagierten Vorstandsmitglieder Elfriede Krzyzan und Ursula Bredl legten ihre Ämter nieder. Turnusmäßige Neuwahlen führten zu folgendem neuen Vorstand: 1. Vorsitzender: Dieter Wagner, 2. Vorsitzender: Hans Peter Müller, Schriftführerin: Christa Zschiegner, Kassiererin: Monika Kahlenborn, Archivar: Wolfram Bell, Beisitzerin: Helene Wagner.
In den Jahren 1997/98 nahm sich der Verein ein großes Projekt vor: die Restaurierung der Kreuze des alten Kirchhofes. Zusammen mit dem Bergischen Geschichtsverein und der Refrather Jagdgenossenschaft wurde das Geld für die Sicherung der noch vorhandenen Grabsteine aufgebracht. Wolfram Bell dokumentierte die Steine und hielt Vorträge. Der Verkauf von Bildern von Hans Luther und Fotos brachte zusätzlichen Erlös.
Für den in den letzten Kriegstagen von Amerikanern erschossenen Johann Will wurde eine Gedenktafel an der Mauer angebracht; später erhielt auch die Kirche selbst endlich eine bronzene Informationstafel. Zwei weitere Wegekreuze wurden restauriert: das Kreuz „Ossenbach” auf der Lustheide (Parkplatz des heutigen „Touch Down”) und das Holzkreuz im Vürfels. In den Jahren 1998/99 wurden sie fertiggestellt und geweiht.
Als Anerkennung für sein Engagement erhielt unser 1. Vorsitzender Dieter Wagner die goldene Ehrennadel für verdiente Gladbacher Bürger.
Am 19. März 1995 wurden Platz und Passage des neuen Ortszentrums von Bürgermeisterin Maria Theresia Opladen auf den Namen Peter Bürlings getauft.
Für den verstorbenen langjährigen Kassierer und eifrigen Spendensammler Toni Schmitz übernahm 1996 Ursula Bredl die Kasse.
1990 gab sich der BHV eine neue Satzung. Für die Restaurierung der noch erhaltenen Wegekreuze wurde Geld gesammelt. Als erstes nahm der Restaurator Hartmann im Auftrag des BHV das Kreuz am Beningsfeld in Angriff. Es wurde im Oktober 1992 neu geweiht. Im selben Jahr fiel – trotz aller Bemühungen des BHV um den Erhalt – die alte Vikarie dem Bagger zum Opfer. Ebenso verschwand der Festsaal der Gaststätte „Erholung” neben der alten Kirche.
Mit mehr Erfolg engagierte sich der BHV für den Erhalt des Herrenhauses und des Saals der Steinbreche. Der Saal wurde zum Bürgerzentrum hergerichtet, das Herrenhaus restauriert.
Der Vorsitzende Dieter Wagner hatte die Idee, die „Steinbrecher Juffern” zu verewigen. Ein erster Spendenaufruf brachte über 17.000 DM ein. Es sollte noch drei Jahre dauern, bis die rund 60.000 DM zusammen waren, die die Bronzeplastik kostete. Am 1. Juni 1996 wurde sie von Bürgermeisterin Maria-Theresia Opladen in Gegenwart des Bildhauers Helmut Moos enthüllt.
Zur selben Zeit ließ der BHV den Gedenkstein für Bernhard Eyberg an der alten Kirche restaurieren, wiederum mit Spenden der Refrather. Mitglieder des BHV beseitigten den Wildwuchs auf dem alten Friedhof und seiner Ummauerung. Letzteres sollte sich in den folgenden Jahren mehrfach wiederholen.
1987 fand ein Wechsel im Vorstand statt. Für den aus gesundheitlichen Gründen zurückgetretenen Gustav Haseke wurde Dieter Wagner zum 1. Vorsitzenden gewählt. Gertrud Treptau blieb 2. Vorsitzende des Vereins bis zu ihrem Tode. Schriftführerin wurde Elfriede Krzyzan, Wolfram Bell übernahm das Archiv. Initiativen und Anträge an die Stadt Bergisch Gladbach befassten sich u. a. mit der Herrichtung des Bürgerparks an der Steinbreche, wofür ein Maifest veranstaltet wurde, dessen Erlös der Ausstattung des Parks zugute kam. Ferner wurden eine Ruhezone an der Alten Kirche geschaffen und eine Gestaltungssatzung für die Umgebung der Alten Kirche verabschiedet.
Auf Veranlassung des Heimatvereins wurde 1961 die Burgruine Kippekausen (Motte) durch den Archäologen Siegfried Gollub erforscht und gesichert. In den 1960er Jahren wurde die Arbeit des Heimatvereins kontinuierlich fortgesetzt und bekam einen zusätzlichen neuen Schwerpunkt: Die Einflussnahme auf die Entwicklung des rapide wachsenden Stadtteils Refrath durch Stellungnahmen zu Flächennutzungsplänen und Bebauungsplänen.
Durch den Bau der Parksiedlung Kippekausen mit 950 Wohneinheiten erhöhte sich ab 1959 die Einwohnerzahl um 4000. Darüber hinaus strebte man eine weitere Verdichtung im Ortszentrum durch die Errichtung zwölfgeschossiger Hochhäuser an, eine damals als „zukunftsweisend“ dargestellte Bauweise. Mit diesen Plänen stieß man auf den erbitterten Widerstand des Vereins, der sich inzwischen den (damals) mehr kämpferischen Namen „Bürger- und Heimatverein Refrath“ gegeben hatte, welcher am 19. Oktober 1964 in das Vereinsregister eingetragen wurde. Nur die beiden Stadtverordneten Lucie Kahlenborn und Wilhelm Klein stellten sich auf die Seite der Hochhausgegner. Gretel Steingaß gab den Anstoß zu dem Archiv des BHV.
Nachdem die Stadt Bensberg – trotz heftiger Gegenwehr – zum 1. Januar 1975 ihre Selbständigkeit verlor und von Bergisch Gladbach eingemeindet wurde, änderte sich die Position Refraths in der nunmehr deutlich größeren Stadt.
Die wohl größte Aktion des Vereins in den 1950er Jahren war der Kampf gegen den Plan, im Königsforst einen Atommeiler zu bauen. Vorgesehen war ein gemeinsames Atomforschungszentrum der Universitäten und Hochschulen des Landes NRW. Der Reaktor war bereits in England bestellt worden, die Bevölkerung wurde vor vollendete Tatsachen gestellt!
Der Heimatverein rief zur Bürgerversammlung am 17. Juli 1956 in die Steinbreche auf. Die Gegner des Projekts wiesen vor allem auf das Sicherheitsrisiko und auf den Verlust großer Waldflächen hin. Die Ablehnung war einstimmig und der Heimatverein wurde beauftragt, die Proteste weiterzuleiten. Die Verhinderung des unsinnigen Projekts in einem wertvollen Erholungsgebiet war ein großer Erfolg für den Verein.
Der seit langem schwelende Konflikt mit der Bensberger Stadtverwaltung spitzte sich zu, als man 1954 anlässlich einer Neuverteilung der Schulbezirke Refrath in drei Teile spalten wollte. „Frankenforst“ sei eine willkürliche Namensgebung und historisch nicht zu begründen, hieß es. Ebenso sei „Lustheide“ kein Name für den westlichen und südlichen Ortsteil, sondern für das Wohngebiet rechts und links der Olpener Straße (heute: Straße „Lustheide“). Als östliche Grenze gelte weiterhin der Bahndamm. Die aufgebrachten Refrather drohten mit der Gründung einer „Einheitspartei“, falls es zu einer Zerstückelung käme.
Bald zeigte sich, dass die Refrather sich in dieser Untergruppierung nicht genügend entfalten konnten. Daher beschloss man auf Initiative von Peter Bürling, dem früheren Vorsitzenden der IGR, in einer Veranstaltung im „Hotel Klosterhöfchen“ (heute Frankenforster Straße/Ecke Wingertsheide) am 27. Januar 1952, sich von Bensberg zu lösen und den „Heimatverein Refrath“ zu gründen. Zum 1. Vorsitzenden wurden Peter Bürling und zu seinem Stellvertreter Heinrich Zimmermann gewählt. Zum engeren Vorstand gehörten ferner die Herren Rektor Vondermann, Hartmann und Terhaag. Im erweiterten Vorstand arbeiteten die Herren Schwärzel, Paul Becker, Dr. Bernhards, Hans Miebach, Matthias Ludemann, Karl Opitz und Vertreter der Vereine „Liederkranz“, „Fidele Sandhasen“, „Sportverein Refrath“, „Turnverein Refrath“ und „Schwimmfreunde“ mit. Es bildeten sich sieben Ausschüsse. Der Heimatverein besaß sogar eine Jugendgruppe, die z. B. an Säuberungsaktionen und der Beseitigung wilder Müllabladestellen teilnahm.
Bis zur Jahresmitte 1953 stieg die Zahl der Mitglieder auf 123 an, darunter fast alle Refrather Vereine.
In den zehn Jahren zwischen 1949 und 1959 erhöhte sich die Einwohnerzahl der Stadt Bensberg um fast 30 Prozent von 22.395 auf 28.710. Im Mai 1948 bildete sich im Heimatverein Bensberg eine „Bezirksgruppe Refrath“.
Politisch war die IGR unabhängig, doch brachte die Machtübernahme durch die NSDAP wachsende Probleme mit sich. Die IGR versuchte sich anzupassen – statt eines Vorsitzenden gab es einen „Vereinsführer“, der im Einvernehmen mit dem NSDAP-Ortsgruppenleiter bestimmt wurde. Das bedeutete das Ende der demokratischen Struktur des Vereins. Trotz aller Anpassungsversuche wurde die IGR, wie viele andere Vereine, vom NS-Regime aufgelöst. Nach einer Blütezeit demokratischen Lebens in den 1920er und 1930er Jahren trat nun eine kommunalpolitische Stagnation ein, die bis zum Zusammenbruch 1945 andauerte. Es wurde nach dem „Führerprinzip“ regiert und alle verbliebenen Vereine waren „gleichgeschaltet“.
Unter Peter Bürling als 1. Vorsitzenden setzte sich die IGR verstärkt für die Entwicklung des vernachlässigten Kirchdorfs Refrath ein, das damals noch selbständig war. Erst 1947 wurde Refrath ein Stadtteil Bensbergs.
Noch warteten viele Straßen auf Strom- und Gasanschluss. Es gab weder einen Arzt noch eine Apotheke. Neben der Arbeit für die Bürgerinteressen widmete sich die IGR der Heimatpflege.
Für viel Wirbel sorgte die Neubenennung und Umbenennung von Straßen im Jahr 1929. Anlieger der Lustheide wehrten sich energisch gegen die Bezeichnung „ Lousheide“ weil sie eine „Verwelschung“ bedeute und erreichten, dass es beim alten Namen blieb. Insgesamt wurden 65 Straßen neu benannt, darunter Ackerstraße, Bernard-Eyberg-Str., Wolfsmaar, Büschemer Straße., Kierspelstraße, Siegenstraße. Heftige Proteste gab es im Ortsteil Brandroster. Hier sollte eine Zuchtstation und ein „Erholungsheim“ für Ziegenböcke errichtet werden. Refrath war in diesen Jahren ein beliebtes Ziel für Sonntagsausflügler aus Köln, die in zahlreichen Gaststätten und „Kaffeewirtschaften“ bewirtet wurden. Auch an den Trinkhallen konnte man seinen Durst löschen. Am Pfingstsonntag des Jahres 1929 stürmten 500 – 600 Ausflügler einen Leerzug an der Haltestelle Lustheide. Es waren Angstschreie zu hören! (Wie es zu dieser Szene kam, muss noch recherchiert werden.) Der Theaterverein führte am 28. Oktober im Saal Strasser die Stücke „Ein starkes Herz“ und „Unter dem Schwert des Henkers“ von Peter Kaser auf. Das Vereinsleben war in den 1920er und den frühen 1930er Jahren sehr rege. Außer den noch heute bestehenden alten Vereinen gab es z. B. einen katholischen Arbeiterverein, einen Jünglingsverein mit Chor und Streichorchester, eine Jungfrauenkongregation, die Deutsche Jugendkraft und den Radfahrerverein „Adler“. Ein Festausschuss, dem alle Vereine angehörten, koordinierte die zahlreichen Veranstaltungen und sammelte für goldene Hochzeiten. Bei der Aufschließung eines 10 ha großen Geländes gegenüber Haus Frankenforst im Rahmen des Reichsheimstättengesetzes wurden auch „Notstandsarbeiter“ eingesetzt. Es sollen zunächst 17 Wohnungen und eine Schule errichtet werden. Die Fa. Pütz richtete einen Autobusverkehr nach Gladbach ein.
In der „Bensberger Volkszeitung“ vom 6.1.1928 wird über eine Versammlung der Bürger aus Lustheide, Vürfels und Umgebung berichtet, die einen Verein zur Durchsetzung ihrer Interessen gründeten. Themen der Veranstaltung waren Verkehr und Unsicherheit in der Umgebung. Ihr Leiter war Franz Esser. Eine „Rechtsauskunftsstelle“ zur Beratung der Bürger wurde in Lustheide eingerichtet. Die meisten Straßen in Refrath waren damals bessere Feldwege, nur wenige waren befestigt. Allein die Provinziallandstraße (ehemalige B55 heutige L136) wies eine Pflasterung auf. Von Straßenbeleuchtung konnte kaum die Rede sein. Die IGR mahnte unermüdlich diese Missstände an. Immerhin hatten im Oktober 1928 die meisten Straßen Anschluss an die Wasserleitung und für den Radioempfang war ein Kabel auf den Telefonmasten verlegt worden. „Haus Frankenforst“ (späteres Gebäude von Rowa Wagner) war u. a. ein Zentrum des Karnevals, das vor allem von (besser betuchten) Bürgern aus Bensberg oder Köln besucht wurde. Im Februar 1928 spielten hier beim Maskenball sechs Kapellen in sechs Sälen!
Man klagte schon damals über „Vandalismus“: Kinder warfen mit Steinen die Fenster der (unbenutzten) Kirche ein, der Friedhof war zum Spielplatz geworden. Nach dem Wiederaufbau des 1898 durch einen Orkan zerstörten Gotteshauses war die Wiederbeschaffung der Inneneinrichtung eine vordringliche Aufgabe. Man forderte sogar den 1641 von Bensberg „entführten“ Taufstein zurück! Am 21.3.1926 konnte wieder der erste Gottesdienst in der Alten Kirche gefeiert werden.
Die Erhaltung der Alten Kirche war seit jeher ein wichtiges Thema für die Refrather. Für dieses Arbeitsgebiet bildete sich am 15. März 1925 im Lokal Eschbach (heute „Erholung“) ein besonderer Verein, der sich zunächst um eine neue Ausstattung der Kirche bemühte. Die Alte Kirche war nach einem Orkanschaden 1898 zur Ruine geworden, deren Wiederaufbau sich durch den 1. Weltkrieg verzögert hatte.
Am 9. Mai 1920 versammelten sich die Refrather Bürger im Saal Strasser (heute REWE/dm in der Straße Siebenmorgen), um eine Gemeinschaft zur Wahrung bürgerschaftlicher Interessen zu gründen: die „Interessengemeinschaft Refrath“ (IGR). Die Mitgliederzahl betrug schon drei Monate später 138 – bei einer Einwohnerzahl Refraths von 1800!
Von der Interessengemeinschaft Refrath zum Bürger- und Heimatverein Refrath e.V. Nach dem verlorenen 1. Weltkrieg erholte sich das wirtschaftliche Leben nur langsam. Lebensmittel und Brennstoff blieben rationiert. Nur Selbstversorger, Gartenbesitzer und Tierhalter brauchten nicht zu hungern. Die Gemeinde Bensberg gehörte zur britischen Besatzungszone. Noch 1919 waren Kontakte zwischen Militär und Zivilisten verboten und Vorbeigehende mussten die englische Fahne grüßen. Das neue Schloss in Bensberg und viele Privatwohnungen waren von der Besatzung beschlagnahmt. Doch die Refrather ließen sich nicht unterkriegen – im September 1919 wurde wieder Kirmes gefeiert!
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